Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Den Monat November beginnen wir mit dem Fest
Allerheiligen: Wir werfen einen Blick in den Himmel auf all die Gläubigen, die uns vorangegangen sind und schon ihre Belohnung in der Anschauung der Herrlichkeit Gottes erlangt haben.
Gleichzeitig ist dieses Fest auch der Geburtstag eines providentiellen Werks, nämlich unserer Priesterbruderschaft St. Pius X. Ich bin mir sicher, dass sich Erzbischof Lefebvre, als er das Gründungsdekret in den Händen hielt, nicht vorstellen konnte, dass 55 Jahre später die Kirchenkrise immer noch andauert und sich sogar noch weiter zuspitzt.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns bewusst machen, welche Prinzipien die Priesterbruderschaft leiten und was es ihr ermöglicht hat, sich auszubreiten und zu festigen.
Die Prinzipien, die uns leiten, sind die des katholischen Glaubens, wie er in den verbindlichen Lehrentscheidungen der Päpste vor dem 2. Vatikanischen Konzil gelehrt wurde, und – davon abgeleitet – der Moraltheologie. Diese Prinzipien schützen vor Übertreibungen. Nehmen wir als Beispiel die päpstliche Autorität: Sie wird nicht wegdiskutiert, wie es durch die Kollegialität und durch die synodalen Prozesse geschieht. Sie wird auch nicht überbetont, wie es in gewissen Kreisen – vor allem in Stellungnahmen gegen uns! – oft vorkommt, so als könne der Papst be- schließen, was er nur wollte, und alle müssten folgen. Die päpstliche Autorität wird durch die Prinzipien vielmehr betont („Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen!“ – Mt 16, 18) und gleichzeitig werden ihre Grenzen aufgezeigt. Denn sie ist nicht eine willkürliche oder absolutistische Macht, sondern ein Dienst: ein Dienst am Glauben und für den Glauben zum Heil der Seelen.
Deswegen werden wir als treue Söhne unseres Gründers nie die päpstliche Autorität geringschätzen oder sogar verachten. Wer das täte, hätte den Weg von Erzbischof Lefebvre definitiv verlassen. Gleichzeitig werden wir auch weiterhin diejenigen Anordnungen nicht befolgen, die gegen die Ehre Gottes gereichtet sind oder zum Schaden der Seelen gereichen. So wie Paulus dem Petrus „ins Angesicht widerstand, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte“ (Gal 2, 11), werden wir auch weiterhin das Unrecht „Unrecht“ nennen. Das schulden wir Gott. Das schulden wir den Seelen, die sich uns anvertraut haben.
Wir müssen uns ebenso wieder bewusst machen, was es der Priesterbruderschaft ermöglicht hat, ihr Apostolat aufzubauen und zu festigen. Damit meine ich den Glaubenssinn der Katholiken, der sich geäußert hat in einem hohen Maß von Treue und Hingabe, von Fleiß und (Arbeits-)Einsatz. Mehrere unserer Kirchen wurden größtenteils durch Eigenleistung der Gläubigen erbaut! Seit den Anfängen sind es die fleißigen Arbeitsbienen unter den Gläubigen, welche die Messzentren „am Laufen halten“. Was könnten die Priester bewirken, wenn es diese freiwilligen Helfer nicht geben würde?
Eine Anmerkung hierzu sei mir erlaubt:
Als Distriktoberer sehe ich viele Messzentren. Ein Phänomen fällt mir dabei immer wieder auf. Bezüglich der ehrenamtlichen Mithilfe ruht die Arbeitslast oft auf den Schultern einiger weniger, nicht selten schon betagter Personen. Oft sind es dieselben Personen, die schon vor 20 Jahren „den Laden geschmissen haben“, als sie noch viel kräftiger waren. Ich finde es schade, dass es nicht viel mehr und viel jüngere Helfer gibt!
Hüten wir uns vor jeder Art von „Sonntagskatholizismus“, der sich mit dem sonntäglichen Messbesuch und gelegentlicher Beichte begnügt! Wenn man im geistigen Leben Fortschritte machen will, braucht es mehr. Die wahre Liebe zu Gott verlangt nach mehr: tätige Nächstenliebe, konkretes Mitwirken, Opferbereitschaft. Ohne dieses lebendige Zeugnis bleibt der Glaube oberflächlich.
Nicht nur mit Blick auf die Gemeinschaft wäre es erstrebenswert, wenn mehr Gläubige sich aktiv einbringen würden. Auch in Hinsicht auf deren persönliches Streben nach Heiligkeit ist dies wünschenswert und zielführend!
Mit priesterlichen Segensgrüßen
PS: Die kontemplativen Dominikanerinnen von Avrillé (Frankreich) feierten am Rosenkranzfest den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Die eng mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. verbundenen Ordensfrauen leben diskret in strikter Klausur. Sie leben in „einer Stille, die von Gott erfüllt ist, von seiner Gegenwart, die so wohltuend für die Seele ist, die sich so von den Ereignissen befreit, um sich dem Wesentlichen zu widmen“, wie es Mutter Marie-Emmanuelle (1956–2019), die verstorbene Stifterin, formulierte. Zwei deutsche Nonnen gehören zur Kommunität.
    
                        
    
                        Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
    
                        Den Monat November beginnen wir mit dem Fest
Allerheiligen: Wir werfen einen Blick in den Himmel auf all die Gläubigen, die uns vorangegangen sind und schon ihre Belohnung in der Anschauung der Herrlichkeit Gottes erlangt haben.
Gleichzeitig ist dieses Fest auch der Geburtstag eines providentiellen Werks, nämlich unserer Priesterbruderschaft St. Pius X. Ich bin mir sicher, dass sich Erzbischof Lefebvre, als er das Gründungsdekret in den Händen hielt, nicht vorstellen konnte, dass 55 Jahre später die Kirchenkrise immer noch andauert und sich sogar noch weiter zuspitzt.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns bewusst machen, welche Prinzipien die Priesterbruderschaft leiten und was es ihr ermöglicht hat, sich auszubreiten und zu festigen.
Die Prinzipien, die uns leiten, sind die des katholischen Glaubens, wie er in den verbindlichen Lehrentscheidungen der Päpste vor dem 2. Vatikanischen Konzil gelehrt wurde, und – davon abgeleitet – der Moraltheologie. Diese Prinzipien schützen vor Übertreibungen. Nehmen wir als Beispiel die päpstliche Autorität: Sie wird nicht wegdiskutiert, wie es durch die Kollegialität und durch die synodalen Prozesse geschieht. Sie wird auch nicht überbetont, wie es in gewissen Kreisen – vor allem in Stellungnahmen gegen uns! – oft vorkommt, so als könne der Papst be- schließen, was er nur wollte, und alle müssten folgen. Die päpstliche Autorität wird durch die Prinzipien vielmehr betont („Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen!“ – Mt 16, 18) und gleichzeitig werden ihre Grenzen aufgezeigt. Denn sie ist nicht eine willkürliche oder absolutistische Macht, sondern ein Dienst: ein Dienst am Glauben und für den Glauben zum Heil der Seelen.
Deswegen werden wir als treue Söhne unseres Gründers nie die päpstliche Autorität geringschätzen oder sogar verachten. Wer das täte, hätte den Weg von Erzbischof Lefebvre definitiv verlassen. Gleichzeitig werden wir auch weiterhin diejenigen Anordnungen nicht befolgen, die gegen die Ehre Gottes gereichtet sind oder zum Schaden der Seelen gereichen. So wie Paulus dem Petrus „ins Angesicht widerstand, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte“ (Gal 2, 11), werden wir auch weiterhin das Unrecht „Unrecht“ nennen. Das schulden wir Gott. Das schulden wir den Seelen, die sich uns anvertraut haben.
Wir müssen uns ebenso wieder bewusst machen, was es der Priesterbruderschaft ermöglicht hat, ihr Apostolat aufzubauen und zu festigen. Damit meine ich den Glaubenssinn der Katholiken, der sich geäußert hat in einem hohen Maß von Treue und Hingabe, von Fleiß und (Arbeits-)Einsatz. Mehrere unserer Kirchen wurden größtenteils durch Eigenleistung der Gläubigen erbaut! Seit den Anfängen sind es die fleißigen Arbeitsbienen unter den Gläubigen, welche die Messzentren „am Laufen halten“. Was könnten die Priester bewirken, wenn es diese freiwilligen Helfer nicht geben würde?
Eine Anmerkung hierzu sei mir erlaubt:
Als Distriktoberer sehe ich viele Messzentren. Ein Phänomen fällt mir dabei immer wieder auf. Bezüglich der ehrenamtlichen Mithilfe ruht die Arbeitslast oft auf den Schultern einiger weniger, nicht selten schon betagter Personen. Oft sind es dieselben Personen, die schon vor 20 Jahren „den Laden geschmissen haben“, als sie noch viel kräftiger waren. Ich finde es schade, dass es nicht viel mehr und viel jüngere Helfer gibt!
Hüten wir uns vor jeder Art von „Sonntagskatholizismus“, der sich mit dem sonntäglichen Messbesuch und gelegentlicher Beichte begnügt! Wenn man im geistigen Leben Fortschritte machen will, braucht es mehr. Die wahre Liebe zu Gott verlangt nach mehr: tätige Nächstenliebe, konkretes Mitwirken, Opferbereitschaft. Ohne dieses lebendige Zeugnis bleibt der Glaube oberflächlich.
Nicht nur mit Blick auf die Gemeinschaft wäre es erstrebenswert, wenn mehr Gläubige sich aktiv einbringen würden. Auch in Hinsicht auf deren persönliches Streben nach Heiligkeit ist dies wünschenswert und zielführend!
Mit priesterlichen Segensgrüßen
PS: Die kontemplativen Dominikanerinnen von Avrillé (Frankreich) feierten am Rosenkranzfest den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Die eng mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. verbundenen Ordensfrauen leben diskret in strikter Klausur. Sie leben in „einer Stille, die von Gott erfüllt ist, von seiner Gegenwart, die so wohltuend für die Seele ist, die sich so von den Ereignissen befreit, um sich dem Wesentlichen zu widmen“, wie es Mutter Marie-Emmanuelle (1956–2019), die verstorbene Stifterin, formulierte. Zwei deutsche Nonnen gehören zur Kommunität.