Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu – sie steht im Monat Juni im Fokus – lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Gedanken der Sühne. 

Durch die Jansenisten wurde im 17. Jahrhundert die Herz-Jesu-Verehrung gewissermaßen „auf das Abstellgleis geschoben“. Sie betonten, die Menschen seien im Vergleich zu Gott abgrundtief schlecht. Vor der strengen Gerechtigkeit und unerbittlichen Strafgewalt des Allmächtigen bleibe auch nicht der kleinste Fehler der Menschen ungestraft. Diese Irrlehre verschüttete den Zugang zur liebe- und vertrauensvollen Verehrung Gottes und raubte vielen Menschen den Mut zum Guten und die Freude am Glauben.  

Unser Herr selbst trat dieser Irrlehre entgegen, indem er 1675 gegenüber der hl. Margareta Maria Alacoque seine Liebe zu den Seelen betonte und sein Bestreben, sie zu retten: „Mein göttliches Herz ist so voll von Liebe zu den Menschen ..., dass ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren, und sie zu bereichern mit den Schätzen, welche du siehst, und die überreiche, aber notwendige Gnade enthalten, um die Menschen zu retten vor dem Abgrund des Verderbens.“ 

Seine Barmherzigkeit umfasst nach der hl. Margareta alle, die sie in Anspruch nehmen wollen: „Gott wird im Hinblick auf die Liebe, die er zu diesem heiligen Herzen trägt, den Sündern verzeihen. Das heilige Herz ist wie eine Feste und ein sicherer Zufluchtsort für alle armen Sünder, die sich dorthin flüchten wollen... Das heilige Herz ist allmächtig, um Barmherzigkeit zu erlangen.“ 

Seine Liebe zu uns Menschen ist grenzen- und bedingungslos. Dennoch findet sie kaum Widerhall: „Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die mir besonders geweiht sind, mir auf diese Weise begegnen.“

Hier schließt sich die Bitte an, Sühne zu leisten für den Undank der Seelen: „Aber schenk du mir wenigstens das Vergnügen, ihre Undankbarkeit auszugleichen... Nimm du an der Bitterkeit meines Herzens Anteil.“ Diese Bitte ist auch an uns gerichtet. Wir sind zur Sühne eingeladen, zunächst unserer eigenen Sünden. Herz-Jesu-Fest und Herz-Jesu-Freitage sollen dem Zweck der Sühne dienen, damit „man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden.“

Papst Pius XI. griff in seinem Rundschreiben Miserentissimus Redemptor den Gedanken der Sühne auf: „Sollte etwa einmal Vergessenheit die unerschaffene Liebe vernachlässigt oder Frevel sie je verletzt haben: das so oder so zugefügte Unrecht muss gutgemacht werden. Eine Pflicht, wofür der landläufige Ausdruck eben ‚Sühne‘ heißt.  

Zu beidem, zu Gegenliebe und Sühneleistung, drängen uns ganz die gleichen Gedanken. Aber zu letzterer verpflichtet uns ein viel stärkerer Rechts- und Liebesgrund. Ein Rechtsgrund: Die Gott durch unsere Missetaten zugefügten Frevel müssen gesühnt, die gestörte Ordnung muss durch Buße wiederhergestellt werden. Ein Liebesgrund: Wir wollen mit dem leidenden und ‚schmachgesättigten‘ Christus ‚Mitleid hegen‘ und ihn nach unsern schwachen Kräften ein wenig trösten. ... Als dem gerechten Richter müssen wir Gott auch Genugtuung leisten ‚für unsere unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten‘.“

Bei der Erstellung der „Neuen Messe“ wurde aus dem Ritus fast alles ausgemerzt, was auf die Sühne hingewiesen hatte. (Man wollte das weglassen, was die „getrennten Brüder“ am Messritus stören könnte.) Es ist daher nicht erstaunlich, dass parallel zur Ausbreitung der neuen Messe die Herz-Jesu-Verehrung zurückging. Es sind zwei unterschiedliche Haltungen, die aufeinanderprallen: ein Ritus unter Verschleierung der Sühne und eine Andachtsform der Sühne, von der Pius XI. schrieb: „Tatsächlich nahm der Geist der Sühneleistung immer die erste und vorzüglichste Stelle ein in der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu.“ 

Wir wollen uns bemühen, die Liebe Jesu zu erwidern und die von ihm gewünschte Sühne zu unserem Anliegen zu machen. Schenken wir dem Herzen Jesu die kleinen Opfer des Alltags! So werden wir die reichen Segnungen des Himmels auf uns herabziehen. 

Mit priesterlichen Segensgrüßen

Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu – sie steht im Monat Juni im Fokus – lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Gedanken der Sühne. 

Durch die Jansenisten wurde im 17. Jahrhundert die Herz-Jesu-Verehrung gewissermaßen „auf das Abstellgleis geschoben“. Sie betonten, die Menschen seien im Vergleich zu Gott abgrundtief schlecht. Vor der strengen Gerechtigkeit und unerbittlichen Strafgewalt des Allmächtigen bleibe auch nicht der kleinste Fehler der Menschen ungestraft. Diese Irrlehre verschüttete den Zugang zur liebe- und vertrauensvollen Verehrung Gottes und raubte vielen Menschen den Mut zum Guten und die Freude am Glauben.  

Unser Herr selbst trat dieser Irrlehre entgegen, indem er 1675 gegenüber der hl. Margareta Maria Alacoque seine Liebe zu den Seelen betonte und sein Bestreben, sie zu retten: „Mein göttliches Herz ist so voll von Liebe zu den Menschen ..., dass ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren, und sie zu bereichern mit den Schätzen, welche du siehst, und die überreiche, aber notwendige Gnade enthalten, um die Menschen zu retten vor dem Abgrund des Verderbens.“ 

Seine Barmherzigkeit umfasst nach der hl. Margareta alle, die sie in Anspruch nehmen wollen: „Gott wird im Hinblick auf die Liebe, die er zu diesem heiligen Herzen trägt, den Sündern verzeihen. Das heilige Herz ist wie eine Feste und ein sicherer Zufluchtsort für alle armen Sünder, die sich dorthin flüchten wollen... Das heilige Herz ist allmächtig, um Barmherzigkeit zu erlangen.“ 

Seine Liebe zu uns Menschen ist grenzen- und bedingungslos. Dennoch findet sie kaum Widerhall: „Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die mir besonders geweiht sind, mir auf diese Weise begegnen.“

Hier schließt sich die Bitte an, Sühne zu leisten für den Undank der Seelen: „Aber schenk du mir wenigstens das Vergnügen, ihre Undankbarkeit auszugleichen... Nimm du an der Bitterkeit meines Herzens Anteil.“ Diese Bitte ist auch an uns gerichtet. Wir sind zur Sühne eingeladen, zunächst unserer eigenen Sünden. Herz-Jesu-Fest und Herz-Jesu-Freitage sollen dem Zweck der Sühne dienen, damit „man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden.“

Papst Pius XI. griff in seinem Rundschreiben Miserentissimus Redemptor den Gedanken der Sühne auf: „Sollte etwa einmal Vergessenheit die unerschaffene Liebe vernachlässigt oder Frevel sie je verletzt haben: das so oder so zugefügte Unrecht muss gutgemacht werden. Eine Pflicht, wofür der landläufige Ausdruck eben ‚Sühne‘ heißt.  

Zu beidem, zu Gegenliebe und Sühneleistung, drängen uns ganz die gleichen Gedanken. Aber zu letzterer verpflichtet uns ein viel stärkerer Rechts- und Liebesgrund. Ein Rechtsgrund: Die Gott durch unsere Missetaten zugefügten Frevel müssen gesühnt, die gestörte Ordnung muss durch Buße wiederhergestellt werden. Ein Liebesgrund: Wir wollen mit dem leidenden und ‚schmachgesättigten‘ Christus ‚Mitleid hegen‘ und ihn nach unsern schwachen Kräften ein wenig trösten. ... Als dem gerechten Richter müssen wir Gott auch Genugtuung leisten ‚für unsere unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten‘.“

Bei der Erstellung der „Neuen Messe“ wurde aus dem Ritus fast alles ausgemerzt, was auf die Sühne hingewiesen hatte. (Man wollte das weglassen, was die „getrennten Brüder“ am Messritus stören könnte.) Es ist daher nicht erstaunlich, dass parallel zur Ausbreitung der neuen Messe die Herz-Jesu-Verehrung zurückging. Es sind zwei unterschiedliche Haltungen, die aufeinanderprallen: ein Ritus unter Verschleierung der Sühne und eine Andachtsform der Sühne, von der Pius XI. schrieb: „Tatsächlich nahm der Geist der Sühneleistung immer die erste und vorzüglichste Stelle ein in der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu.“ 

Wir wollen uns bemühen, die Liebe Jesu zu erwidern und die von ihm gewünschte Sühne zu unserem Anliegen zu machen. Schenken wir dem Herzen Jesu die kleinen Opfer des Alltags! So werden wir die reichen Segnungen des Himmels auf uns herabziehen. 

Mit priesterlichen Segensgrüßen

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