Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Oft sehen wir deutlich, in welchen Punkten unsere Mitmenschen sich zu verbessern haben, besonders wenn wir uns an ihren Fehlern stören. Aber für unsere Fehler fehlt uns dieser kritische Blick. Zwar wissen wir um sie, aber wir sind schnell dabei, Gründe zu finden, diese Fehler für eigentlich nicht gravierend oder für weniger schlimm als die Fehler der anderen zu halten oder sie sogar ganz zu entschuldigen. So täuschen wir uns leicht und oft. 

Manchmal geschieht es auch, dass ein Mensch im Gegenteil sehr kritisch mit sich selbst ist und kaum ein gutes Haar an seinem eigenen Handeln lässt. Er sieht nur, wie fehlerhaft und unvollkommen er ist und wird daher mutlos. Auch so kann man sich täuschen.

Was ist also zu tun, um diese Täuschung auf der einen oder anderen Seite zu vermeiden?

Machen wir es wie die Orientierungsläufer, damit sie die Posten und schließlich das Ziel finden: regelmäßig mit Hilfe von Kompass und Karte die Laufrichtung überprüfen und allenfalls korrigieren. Kompass und Karte sind für uns die Gebote und unser Gewissen. Die Gebote (und unsere sonstigen Pflichten) geben wie ein Kompass unbestechlich die Richtung vor, an der wir uns auszurichten haben. Das Gewissen hilft uns, den besten Weg zu finden. Diese regelmäßige Überprüfung der Laufrichtung im geistlichen Leben heißt Gewissenserforschung.

Die Gewissenserforschung ist für unseren Fortschritt so wichtig wie das Gebet! Das ist das Urteil des hl. Ignatius und vieler anderer geistlicher Lehrer. Leider empfinden viele Menschen die Gewissenserforschung als mühsam und schwierig, weshalb sie sie nur selten oder flüchtig machen. Mühsam und schwierig findet man die Gewissenserforschung, weil man meint, man müsse sich an alles erinnern, was man gemacht hat. Weil man erfolglos versucht, den Ablauf des vergangenen Tages zu rekonstruieren, ist man frustriert. So kommt es, dass die Gewissenserforschung immer flüchtiger wird und vielleicht bald ganz ausbleibt.

Deshalb mögen hier einige Hinweise für eine gute Gewissenserforschung folgen: 

  • Die Gewissenserforschung soll täglich stattfinden. 

  • Ziel ist nicht die Erinnerung an die Sünden, sondern unsere Besserung. 

  • Deshalb gehört die Erweckung der Reue unbedingt dazu. Sie ist das Wichtigste und soll möglichst tief sein. Ohne Reue werden unsere Sünden nicht verziehen. 

  • Bessern können wir uns nur durch das Fassen eines Vorsatzes. Zur Gewissenserforschung gehört die Frage nach der Ursache („Was hat mich zur Sünde geführt?“). Die Antwort darauf gibt einen Hinweis auf den passenden Vorsatz. 

  • Falls wir immer wieder in schwere Sünden fallen, müssen wir die Punkte 1 bis 4 gewissenhaft befolgen und uns immer ernstlich die Frage stellen: „Wende ich die notwendigen Mittel an, um von der Sünde bzw. der schlechten Gewohnheit loszukommen?“
    Falls wir normalerweise die schwere Sünde meiden können, gehen wir folgendermaßen vor (Punkte 6 bis 10): 

  • Verschaffen wir uns einen kurzen Überblick über den Tag: „Was lief schief?“ Als Raster kann man dazu nehmen: 
    a. die zehn Gebote;
    b. mein Verhalten gegen Gott, gegen die Mitmenschen (Vorgesetzte, Gleichgestellte, Untergebene), gegen mich selbst; 
    c. die einzelnen Zeiten des Tages.

  • Fragen wir uns vor allem nach unserer Gesinnung: „Wo war mein Herz? Was hat mein Handeln bewegt? War es die Liebe? Oder drehten sich meine Gedanken vor allem um mich selbst und meine Interessen?“ 

  • Und schließlich das Zentrale: Überprüfen wir unseren ganz konkreten Vorsatz. Wenn es Mängel gibt, fragen wir uns unbedingt, warum es nicht geklappt hat und was wir ändern müssen, damit es besser klappt. 

  • Eine große Hilfe bietet eine Tabelle, in der wir (z. B. mit Null und Haken oder mit Plus und Minus) notieren, wie wir die Vorsätze wie gehalten haben. Eine solche Tabelle hat den großen Vorteil, dass sie uns zeigt, ob wir im Lauf der Zeit besser werden, und dass sie uns vor der nächsten Beichte den Rückblick stark erleichtert. 

Viele Menschen haben schon die Erfahrung gemacht, dass sie durch dieses Vorgehen schneller im geistlichen Leben vorankommen. Liebe Leser, dieselbe Erfahrung wünsche ich Ihnen! 

Mit priesterlichen Segensgrüßen

Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Oft sehen wir deutlich, in welchen Punkten unsere Mitmenschen sich zu verbessern haben, besonders wenn wir uns an ihren Fehlern stören. Aber für unsere Fehler fehlt uns dieser kritische Blick. Zwar wissen wir um sie, aber wir sind schnell dabei, Gründe zu finden, diese Fehler für eigentlich nicht gravierend oder für weniger schlimm als die Fehler der anderen zu halten oder sie sogar ganz zu entschuldigen. So täuschen wir uns leicht und oft. 

Manchmal geschieht es auch, dass ein Mensch im Gegenteil sehr kritisch mit sich selbst ist und kaum ein gutes Haar an seinem eigenen Handeln lässt. Er sieht nur, wie fehlerhaft und unvollkommen er ist und wird daher mutlos. Auch so kann man sich täuschen.

Was ist also zu tun, um diese Täuschung auf der einen oder anderen Seite zu vermeiden?

Machen wir es wie die Orientierungsläufer, damit sie die Posten und schließlich das Ziel finden: regelmäßig mit Hilfe von Kompass und Karte die Laufrichtung überprüfen und allenfalls korrigieren. Kompass und Karte sind für uns die Gebote und unser Gewissen. Die Gebote (und unsere sonstigen Pflichten) geben wie ein Kompass unbestechlich die Richtung vor, an der wir uns auszurichten haben. Das Gewissen hilft uns, den besten Weg zu finden. Diese regelmäßige Überprüfung der Laufrichtung im geistlichen Leben heißt Gewissenserforschung.

Die Gewissenserforschung ist für unseren Fortschritt so wichtig wie das Gebet! Das ist das Urteil des hl. Ignatius und vieler anderer geistlicher Lehrer. Leider empfinden viele Menschen die Gewissenserforschung als mühsam und schwierig, weshalb sie sie nur selten oder flüchtig machen. Mühsam und schwierig findet man die Gewissenserforschung, weil man meint, man müsse sich an alles erinnern, was man gemacht hat. Weil man erfolglos versucht, den Ablauf des vergangenen Tages zu rekonstruieren, ist man frustriert. So kommt es, dass die Gewissenserforschung immer flüchtiger wird und vielleicht bald ganz ausbleibt.

Deshalb mögen hier einige Hinweise für eine gute Gewissenserforschung folgen: 

  • Die Gewissenserforschung soll täglich stattfinden. 

  • Ziel ist nicht die Erinnerung an die Sünden, sondern unsere Besserung. 

  • Deshalb gehört die Erweckung der Reue unbedingt dazu. Sie ist das Wichtigste und soll möglichst tief sein. Ohne Reue werden unsere Sünden nicht verziehen. 

  • Bessern können wir uns nur durch das Fassen eines Vorsatzes. Zur Gewissenserforschung gehört die Frage nach der Ursache („Was hat mich zur Sünde geführt?“). Die Antwort darauf gibt einen Hinweis auf den passenden Vorsatz. 

  • Falls wir immer wieder in schwere Sünden fallen, müssen wir die Punkte 1 bis 4 gewissenhaft befolgen und uns immer ernstlich die Frage stellen: „Wende ich die notwendigen Mittel an, um von der Sünde bzw. der schlechten Gewohnheit loszukommen?“
    Falls wir normalerweise die schwere Sünde meiden können, gehen wir folgendermaßen vor (Punkte 6 bis 10): 

  • Verschaffen wir uns einen kurzen Überblick über den Tag: „Was lief schief?“ Als Raster kann man dazu nehmen: 
    a. die zehn Gebote;
    b. mein Verhalten gegen Gott, gegen die Mitmenschen (Vorgesetzte, Gleichgestellte, Untergebene), gegen mich selbst; 
    c. die einzelnen Zeiten des Tages.

  • Fragen wir uns vor allem nach unserer Gesinnung: „Wo war mein Herz? Was hat mein Handeln bewegt? War es die Liebe? Oder drehten sich meine Gedanken vor allem um mich selbst und meine Interessen?“ 

  • Und schließlich das Zentrale: Überprüfen wir unseren ganz konkreten Vorsatz. Wenn es Mängel gibt, fragen wir uns unbedingt, warum es nicht geklappt hat und was wir ändern müssen, damit es besser klappt. 

  • Eine große Hilfe bietet eine Tabelle, in der wir (z. B. mit Null und Haken oder mit Plus und Minus) notieren, wie wir die Vorsätze wie gehalten haben. Eine solche Tabelle hat den großen Vorteil, dass sie uns zeigt, ob wir im Lauf der Zeit besser werden, und dass sie uns vor der nächsten Beichte den Rückblick stark erleichtert. 

Viele Menschen haben schon die Erfahrung gemacht, dass sie durch dieses Vorgehen schneller im geistlichen Leben vorankommen. Liebe Leser, dieselbe Erfahrung wünsche ich Ihnen! 

Mit priesterlichen Segensgrüßen

Ganzer Bildschirm