Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Am Sonntag Quinquagesima (dieses Jahr am 19. Februar) hören wir im Evangelium (Lk 18, 31-43) die Blindenheilung und die Ankündigung der Passion. Unser Herr kündigt sein Leiden an. Das Leiden ist „seine Stunde“, von der er so oft gesprochen hat. Wie oft hatte er gesagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Jetzt kommt sie näher und er geht ihr offenen Auges entgegen, obwohl er weiß, was alles an Leiden und Schmerzen auf ihn wartet. Die Jünger verstehen das nicht. Beachten Sie, dass der Evangelist das besonders hervorhebt, indem er dreimal mit verschiedenen Ausdrücken das gleiche sagt: „Sie verstanden nichts davon. Diese Rede war für sie dunkel. Sie begriffen nicht, was damit gemeint war.“ Es ist für die Apostel völlig unverständlich, dass Christus dem Leiden bewusst entgegengeht.  

Wir sind den Aposteln sehr ähnlich. Wir haben den Sinn des Leidens noch nicht verstanden. Wir weichen ihm aus, wo wir irgendwie können. Wenn uns das Leiden trifft, dann nur, weil wir ihm nicht ausweichen oder entkommen konnten. Deshalb empfinden wir das Leiden als einen „Unfall“. Es als „unsere Stunde“ zu bezeichnen – darauf würden wir nie kommen! Wir wären eher geneigt, von „unserer Stunde“ zu sprechen, wenn alles wie am Schnürchen läuft.  

Aber halten wir kurz inne! Das wäre eine Täuschung! Wenn alles wie am Schnürchen läuft, sind wir gar nicht gefordert. Jeder kann etwas leisten, wenn es ihm leicht und ohne Mühe von der Hand geht. – Auch wir müssten nicht die glänzenden Phasen, sondern eher die trüben und schwierigen Abschnitte unseres Lebens als „unsere Stunde“ bezeichnen. Ob wir Held oder Versager sind, zeigt sich gerade, wenn es „nicht läuft“. Auch wir bewähren uns im Leiden mehr als sonst.

Der Blinde am Wegesrand ist ein Bild für uns: Wir sind blind für den wahren Wert des Leidens und seinen Nutzen in unserem Leben. Machen wir es wie er und bitten wir den Heiland um Hilfe und Gesundung. Gerade bei Schwierigkeiten kommt der Heiland in unsere Nähe. Lassen wir ihn nicht vorübergehen, ohne dass er uns mitnimmt!

Wenn wir verstanden haben, dass das Leiden und die Schwierigkeiten ihren Sinn in unserem Leben haben, dann gilt es noch, sie mit der richtigen Gesinnung anzunehmen. Hier bietet uns die Lesung von Quinquagesima die Anleitung: die Liebe! Die allergrößten Leiden („den Leib zum Verbrennen hingeben“) nützen uns nichts, wenn wir die Liebe nicht haben!

Bemühen wir uns darum, allen Menschen gegenüber die Liebe zu haben. Hier geht es nicht um Sympathie. Diese ist eher ein Gefühl. Es geht vielmehr um das tiefe Wohlwollen für alle um Gottes willen: für die anderen das Gute wollen und nichts als das Gute!

Das ist das liebende JA zu allen! 

Bemühen wir uns, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch allen Umständen gegenüber die gleiche Haltung der Liebe zu haben. Darunter fällt alles, was uns geschieht oder von uns verlangt wird. Dazu gehören auch alle Leiden. Sehen wir in ihnen eine Bewährung!  

Held oder Versager? – Es hängt von unserer Haltung ab. Die Liebe macht uns zu Helden. Wir sollen das Unangenehme nicht nur ertragen, weil es eben nicht anders geht. Nein, wir sollen es mit unserer ganzen Liebe umfangen. Denken wir daran, dass Christus in uns und mit uns leiden will. Er umfängt uns und unser Leiden mit seiner ganzen Liebe. Schließen wir uns ihm an.  

Das bedeutet natürlich nicht, dass das Leiden plötzlich Spaß machen würde oder ein Vergnügen wäre. Nein, sicher nicht! Aber wenn wir das Leiden mit Liebe umfangen, erlangen wir eine innere Freude, die so tief ist, dass sie alles aufwiegt.

Das ist das freudige JA zu allem! 

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen gesegneten Monat Februar und eine gesegnete Fastenzeit.

Mit herzlichen Grüßen und meinem priesterlichen Segen 

Papst emeritus Benedikt XVI. ist tot. Sein Leben weist viele Berührungspunkte zur Priesterbruderschaft St. Pius X. auf. Sein Verhältnis zur Priesterbruderschaft hat eine lange, spannende und spannungsreiche Geschichte. Es gab nicht wenige Begegnungen zwischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991), Pater Franz Schmidberger und Weihbischof Bernard Fellay.

Am 5. Mai 1988 setzten Josef Kardinal Ratzinger und Erzbischof Marcel Lefebvre ihre Unterschrift unter ein Protokoll, das der Gründer der Bruderschaft am folgenden Tag widerrief. In diesem dornigen Moment blieb trotzdem der gegenseitige Respekt erhalten, wie Zeitzeugen bestätigen können.

Am 14. September 2007 trat Summorum pontificum in Kraft.

Papst Benedikt XVI. hob am 21. Januar 2009 die ungerechten Kirchenstrafen gegen die Weihbischöfe der Bruderschaft auf.

Diese beiden Vertrauen schaffenden „Vorbedingungen“ für weitere Gespräche zwischen der Glaubenskongregation, die ihren Ursprung in einer Zusammenkunft hatten, entsprangen dem wiederholten Ersuchen von Bischof Bernard Fellay bei den römischen Autoritäten.

Diese beiden Bitten bestanden jedoch bereits seit sehr langer Zeit, man findet sie ansatzweise schon in Briefen Erzbischof Lefebvres an Kardinal Ratzinger, und in einer vom Generaloberen Pater Franz Schmidberger in Rom am 26. März 1985 hinterlegten Bittschrift sind sie ganz ausdrücklich formuliert. Das Werk Erzbischof Lefebvres verlangte ganz einfach nach dem, was 2007 eintrat: die Möglichkeit für jeden Priester, frei nach dem Messbuch von 1962 zu zelebrieren.

Schon wenige Wochen seiner Wahl zum Nachfolger des hl. Petrus empfing Papst Benedikt den damaligen Generaloberen Bischof Bernard Fellay in Sonderaudienz. Papst Benedikt nannte den Gründer der Bruderschaft einen „großen Mann der universalen Kirche“. 

Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe!

Vorwort des Distriktoberen

Am Sonntag Quinquagesima (dieses Jahr am 19. Februar) hören wir im Evangelium (Lk 18, 31-43) die Blindenheilung und die Ankündigung der Passion. Unser Herr kündigt sein Leiden an. Das Leiden ist „seine Stunde“, von der er so oft gesprochen hat. Wie oft hatte er gesagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Jetzt kommt sie näher und er geht ihr offenen Auges entgegen, obwohl er weiß, was alles an Leiden und Schmerzen auf ihn wartet. Die Jünger verstehen das nicht. Beachten Sie, dass der Evangelist das besonders hervorhebt, indem er dreimal mit verschiedenen Ausdrücken das gleiche sagt: „Sie verstanden nichts davon. Diese Rede war für sie dunkel. Sie begriffen nicht, was damit gemeint war.“ Es ist für die Apostel völlig unverständlich, dass Christus dem Leiden bewusst entgegengeht.  

Wir sind den Aposteln sehr ähnlich. Wir haben den Sinn des Leidens noch nicht verstanden. Wir weichen ihm aus, wo wir irgendwie können. Wenn uns das Leiden trifft, dann nur, weil wir ihm nicht ausweichen oder entkommen konnten. Deshalb empfinden wir das Leiden als einen „Unfall“. Es als „unsere Stunde“ zu bezeichnen – darauf würden wir nie kommen! Wir wären eher geneigt, von „unserer Stunde“ zu sprechen, wenn alles wie am Schnürchen läuft.  

Aber halten wir kurz inne! Das wäre eine Täuschung! Wenn alles wie am Schnürchen läuft, sind wir gar nicht gefordert. Jeder kann etwas leisten, wenn es ihm leicht und ohne Mühe von der Hand geht. – Auch wir müssten nicht die glänzenden Phasen, sondern eher die trüben und schwierigen Abschnitte unseres Lebens als „unsere Stunde“ bezeichnen. Ob wir Held oder Versager sind, zeigt sich gerade, wenn es „nicht läuft“. Auch wir bewähren uns im Leiden mehr als sonst.

Der Blinde am Wegesrand ist ein Bild für uns: Wir sind blind für den wahren Wert des Leidens und seinen Nutzen in unserem Leben. Machen wir es wie er und bitten wir den Heiland um Hilfe und Gesundung. Gerade bei Schwierigkeiten kommt der Heiland in unsere Nähe. Lassen wir ihn nicht vorübergehen, ohne dass er uns mitnimmt!

Wenn wir verstanden haben, dass das Leiden und die Schwierigkeiten ihren Sinn in unserem Leben haben, dann gilt es noch, sie mit der richtigen Gesinnung anzunehmen. Hier bietet uns die Lesung von Quinquagesima die Anleitung: die Liebe! Die allergrößten Leiden („den Leib zum Verbrennen hingeben“) nützen uns nichts, wenn wir die Liebe nicht haben!

Bemühen wir uns darum, allen Menschen gegenüber die Liebe zu haben. Hier geht es nicht um Sympathie. Diese ist eher ein Gefühl. Es geht vielmehr um das tiefe Wohlwollen für alle um Gottes willen: für die anderen das Gute wollen und nichts als das Gute!

Das ist das liebende JA zu allen! 

Bemühen wir uns, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch allen Umständen gegenüber die gleiche Haltung der Liebe zu haben. Darunter fällt alles, was uns geschieht oder von uns verlangt wird. Dazu gehören auch alle Leiden. Sehen wir in ihnen eine Bewährung!  

Held oder Versager? – Es hängt von unserer Haltung ab. Die Liebe macht uns zu Helden. Wir sollen das Unangenehme nicht nur ertragen, weil es eben nicht anders geht. Nein, wir sollen es mit unserer ganzen Liebe umfangen. Denken wir daran, dass Christus in uns und mit uns leiden will. Er umfängt uns und unser Leiden mit seiner ganzen Liebe. Schließen wir uns ihm an.  

Das bedeutet natürlich nicht, dass das Leiden plötzlich Spaß machen würde oder ein Vergnügen wäre. Nein, sicher nicht! Aber wenn wir das Leiden mit Liebe umfangen, erlangen wir eine innere Freude, die so tief ist, dass sie alles aufwiegt.

Das ist das freudige JA zu allem! 

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen gesegneten Monat Februar und eine gesegnete Fastenzeit.

Mit herzlichen Grüßen und meinem priesterlichen Segen 

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Papst emeritus Benedikt XVI. ist tot. Sein Leben weist viele Berührungspunkte zur Priesterbruderschaft St. Pius X. auf. Sein Verhältnis zur Priesterbruderschaft hat eine lange, spannende und spannungsreiche Geschichte. Es gab nicht wenige Begegnungen zwischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991), Pater Franz Schmidberger und Weihbischof Bernard Fellay.

Am 5. Mai 1988 setzten Josef Kardinal Ratzinger und Erzbischof Marcel Lefebvre ihre Unterschrift unter ein Protokoll, das der Gründer der Bruderschaft am folgenden Tag widerrief. In diesem dornigen Moment blieb trotzdem der gegenseitige Respekt erhalten, wie Zeitzeugen bestätigen können.

Am 14. September 2007 trat Summorum pontificum in Kraft.

Papst Benedikt XVI. hob am 21. Januar 2009 die ungerechten Kirchenstrafen gegen die Weihbischöfe der Bruderschaft auf.

Diese beiden Vertrauen schaffenden „Vorbedingungen“ für weitere Gespräche zwischen der Glaubenskongregation, die ihren Ursprung in einer Zusammenkunft hatten, entsprangen dem wiederholten Ersuchen von Bischof Bernard Fellay bei den römischen Autoritäten.

Diese beiden Bitten bestanden jedoch bereits seit sehr langer Zeit, man findet sie ansatzweise schon in Briefen Erzbischof Lefebvres an Kardinal Ratzinger, und in einer vom Generaloberen Pater Franz Schmidberger in Rom am 26. März 1985 hinterlegten Bittschrift sind sie ganz ausdrücklich formuliert. Das Werk Erzbischof Lefebvres verlangte ganz einfach nach dem, was 2007 eintrat: die Möglichkeit für jeden Priester, frei nach dem Messbuch von 1962 zu zelebrieren.

Schon wenige Wochen seiner Wahl zum Nachfolger des hl. Petrus empfing Papst Benedikt den damaligen Generaloberen Bischof Bernard Fellay in Sonderaudienz. Papst Benedikt nannte den Gründer der Bruderschaft einen „großen Mann der universalen Kirche“. 

Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe!

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