Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Eine Bibelstelle beschäftigt mich in den letzten Wochen stärker als zuvor. Es ist Lukas 10, 41-42: „Martha, Martha, du sorgst und kümmerst dich um viele Dinge. Eines nur ist notwendig. Maria hat sich den besten Teil erwählt. Er soll ihr nicht genommen werden.“ Bei der Einkleidung einer Novizin in Perdechat (siehe S. 30) wurde mir die Tragweite dieses Satzes klarer bewusst. Das eine Notwendige ist für den heiligen Gregor d. Gr. das kontemplative Leben.

Als ich dem Stundengebet der 20 Benediktinerinnen beiwohnte, wurde mir bewusst, dass diese Schwestern eigentlich nichts anderes tun als zu beten. Die heilige Messe und das göttliche Offizium, das Stundengebet, zu singen und zu meditieren, ist ihr Lebensinhalt. Alles andere – wie die Tätigkeit im Garten oder das Herstellen von Dingen, die man verkaufen kann – dient dem Lebensunterhalt, also dafür, dass das Lob Gottes gesungen werden kann.

Es ist ein Leben, das in den Augen der Welt völlig unnütz ist. Den Weltleuten erscheint es als sinnlos, sich in ein Kloster einzuschließen und nichts „Produktives“ zu leisten. 

Wenn man aber versteht, dass die vornehmste Aufgabe des Menschen darin besteht, Gott anzubeten und ihm allein zu dienen (vgl. Lk 4, 8), erscheint es nicht mehr abwegig, dass einzelne Menschen sich ganz dieser Aufgabe verschreiben.

Wenn einem dann noch bewusst wird, dass alle Gnaden erbetet und erfleht werden müssen und dass der Sündenflut ein Wall von Werken der Sühne entgegengestellt werden muss, bedauert man, dass solche Klöster so selten sind. Sie sind ja gewissermaßen Herz und Lunge der Kirche – verborgen, aber lebensnotwendig.

Man versteht dann auch, warum sich – vor allem seit dem 18. Jh. – die Wut der Kirchengegner so sehr gegen die kontemplativen Klöster gerichtet hat. Sie haben besser als viele Gläubige deren Bedeutung und ihren Einfluss erfasst. Der Teufel weiß, woher ihm am meisten Gefahr droht!

Selbstverständlich hat die Kirche das aktive Leben nie für etwas Schlechtes oder auch bloß Minderwertiges gehalten. Es ist auch klar, dass das kontemplative Leben nicht für die Mehrheit der Menschen bestimmt ist. Da in unserer Zeit aber nur das Messbare zu zählen scheint, lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, warum die Kirche dem kontemplativen Leben einen so hohen Stellenwert gibt: 

Der Hauptgrund der so hohen Einschätzung des kontemplativen Lebens ist seine unmittelbare Ausrichtung auf Gott. Zur Erkenntnis und Anschauung Gottes zu gelangen, ist das Ziel eines jeden Menschenlebens. Je mehr man das eigentliche Ziel vor Augen hat und anstrebt, desto besser ist es. Für den hl. Thomas von Aquin ist die Betrachtung Gottes das höchste Gut, weil sie eine Teilhabe am ewigen Leben vorwegnimmt. 

Deshalb ist es auch beständig, denn es ruht in der ewigen Wahrheit Gottes.

Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass das kontemplative Leben den Menschen direkt zu seinem Glück führt. Die Glückseligkeit des Menschen liegt im Schauen Gottes. Dieses heiligt den Menschen und schenkt ihm wahre Weisheit, so der hl. Bernhard. Sich einzig darum zu bemühen, ist der Inhalt des kontemplativen Lebens.

Das kontemplative Leben wird als höher als das aktive Leben angesehen, weil es das Ziel des menschlichen Daseins – die Schau Gottes – bereits in diesem Leben beginnen lässt. Es ist unmittelbarer auf Gott ausgerichtet, beständiger und näher an der ewigen Glückseligkeit.

Jede Seele, die sich ganz Gott weiht, heiligt nicht nur sich selbst, sondern zieht viele Gnaden auf die ganze Kirche herab. Beten wir um viele Berufungen!  

Mit priesterlichen Segensgrüßen,

Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Eine Bibelstelle beschäftigt mich in den letzten Wochen stärker als zuvor. Es ist Lukas 10, 41-42: „Martha, Martha, du sorgst und kümmerst dich um viele Dinge. Eines nur ist notwendig. Maria hat sich den besten Teil erwählt. Er soll ihr nicht genommen werden.“ Bei der Einkleidung einer Novizin in Perdechat (siehe S. 30) wurde mir die Tragweite dieses Satzes klarer bewusst. Das eine Notwendige ist für den heiligen Gregor d. Gr. das kontemplative Leben.

Als ich dem Stundengebet der 20 Benediktinerinnen beiwohnte, wurde mir bewusst, dass diese Schwestern eigentlich nichts anderes tun als zu beten. Die heilige Messe und das göttliche Offizium, das Stundengebet, zu singen und zu meditieren, ist ihr Lebensinhalt. Alles andere – wie die Tätigkeit im Garten oder das Herstellen von Dingen, die man verkaufen kann – dient dem Lebensunterhalt, also dafür, dass das Lob Gottes gesungen werden kann.

Es ist ein Leben, das in den Augen der Welt völlig unnütz ist. Den Weltleuten erscheint es als sinnlos, sich in ein Kloster einzuschließen und nichts „Produktives“ zu leisten. 

Wenn man aber versteht, dass die vornehmste Aufgabe des Menschen darin besteht, Gott anzubeten und ihm allein zu dienen (vgl. Lk 4, 8), erscheint es nicht mehr abwegig, dass einzelne Menschen sich ganz dieser Aufgabe verschreiben.

Wenn einem dann noch bewusst wird, dass alle Gnaden erbetet und erfleht werden müssen und dass der Sündenflut ein Wall von Werken der Sühne entgegengestellt werden muss, bedauert man, dass solche Klöster so selten sind. Sie sind ja gewissermaßen Herz und Lunge der Kirche – verborgen, aber lebensnotwendig.

Man versteht dann auch, warum sich – vor allem seit dem 18. Jh. – die Wut der Kirchengegner so sehr gegen die kontemplativen Klöster gerichtet hat. Sie haben besser als viele Gläubige deren Bedeutung und ihren Einfluss erfasst. Der Teufel weiß, woher ihm am meisten Gefahr droht!

Selbstverständlich hat die Kirche das aktive Leben nie für etwas Schlechtes oder auch bloß Minderwertiges gehalten. Es ist auch klar, dass das kontemplative Leben nicht für die Mehrheit der Menschen bestimmt ist. Da in unserer Zeit aber nur das Messbare zu zählen scheint, lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, warum die Kirche dem kontemplativen Leben einen so hohen Stellenwert gibt: 

Der Hauptgrund der so hohen Einschätzung des kontemplativen Lebens ist seine unmittelbare Ausrichtung auf Gott. Zur Erkenntnis und Anschauung Gottes zu gelangen, ist das Ziel eines jeden Menschenlebens. Je mehr man das eigentliche Ziel vor Augen hat und anstrebt, desto besser ist es. Für den hl. Thomas von Aquin ist die Betrachtung Gottes das höchste Gut, weil sie eine Teilhabe am ewigen Leben vorwegnimmt. 

Deshalb ist es auch beständig, denn es ruht in der ewigen Wahrheit Gottes.

Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass das kontemplative Leben den Menschen direkt zu seinem Glück führt. Die Glückseligkeit des Menschen liegt im Schauen Gottes. Dieses heiligt den Menschen und schenkt ihm wahre Weisheit, so der hl. Bernhard. Sich einzig darum zu bemühen, ist der Inhalt des kontemplativen Lebens.

Das kontemplative Leben wird als höher als das aktive Leben angesehen, weil es das Ziel des menschlichen Daseins – die Schau Gottes – bereits in diesem Leben beginnen lässt. Es ist unmittelbarer auf Gott ausgerichtet, beständiger und näher an der ewigen Glückseligkeit.

Jede Seele, die sich ganz Gott weiht, heiligt nicht nur sich selbst, sondern zieht viele Gnaden auf die ganze Kirche herab. Beten wir um viele Berufungen!  

Mit priesterlichen Segensgrüßen,

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